„Der einzige Sinn unseres Lebens ist es, zu sein, was wir sind, und zu werden, was uns zu werden gegeben ist.“
Robert Louis Stevenson,
schottischer Schriftsteller
Die 2. Kompetenz der 21 Fähigkeiten im Modell der Spirituellen Intelligenz: die eigene Lebensaufgabe kennen.
Kennst Du das kurzweilige, kleine Buch: „Das Café am Rande der Welt“ von John Strelecky? Ein genervter Manager landet nach einer Irrfahrt im Auto in einem Café irgendwo im Nirgendwo. Und während er auf die Bestellung wartet, findet er auf der Rückseite der Menükarte neben zwei weiteren diese Frage: „Warum bist du hier?“ Letztlich dreht sich das Buch um diese Frage: Warum bin ich hier? Hier auf dieser Welt? Was ist meine Lebensaufgabe? Was ist der Sinn meines Lebens?
Kennst Du Deine Lebensaufgabe?
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Vimeo. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Mehr InformationenJa, wir haben oft eine Ahnung, dass es da eine Aufgabe gibt, die unserem Leben Sinn gibt, und die nur wir mit unseren besonderen Möglichkeiten wahrnehmen können. Und wir ahnen vielfach auch – wenn wir genau das leben, dann erfüllt uns selber das mit Freude und Stolz. Dann gelingt uns, was wir tun. Dann sind wir, wie wir gerne sagen, in unserem Element.
Manchmal kommen Menschen zum Coaching zu mir, weil sie genau dieses für sich herausfinden möchten. Warum eigentlich bin ich hier? Was kann ich der Welt geben?
Was ich genau weiß: wenn Menschen beginnen, sich über das Thema ihrer Lebensaufgabe Gedanken zu machen, haben sie den inneren Weg ihrer Entwicklung schon gestartet. Sie haben begonnen sich frei zu machen von Erwartungen anderer. Sie wissen: wichtig ist das, was in ihnen selber an Möglichkeiten vorhanden ist.
Nur – und das ist eine Frage, die mich selber lange Jahre beschäftigt hat, und die ich heute immer wieder von Menschen höre, mit denen ich es zu tun habe – wie dahin kommen? Wie kann ich denn entdecken, was „mein Ding“ ist?
Wie bekomme ich in dieser Frage Klarheit? Was hilft mir, meine Lebensaufgabe zu entdecken? Wie kann ich das werden, was an Möglichkeiten und Potential in mir steckt?
Fragen dieser Art zielen darauf, dass wir für uns zu dem Kern gelangen, der in der englischen Sprache oft ‚Life Purpose‘ genannt wird. Also der Sinn, das Ziel meines Lebens.
Lange Zeit wusste ich selber mit der Frage nicht viel anzufangen.
Reichte es nicht, die normalen Dinge des Alltags zu tun?
War es nicht genug, in dem Alltagschaos möglichst den Überblick zu behalten? Und die Dinge, so gut es ging, vernünftig zu machen?
Die Tücke dieses Denkens, und das erschloss sich mir erst mit den Jahren: Wenn wir so denken und auf das Leben zugehen, dann machen wir uns immer wieder von 1000 Dingen abhängig, die von außen auf uns zukommen. Dann ist es, als ob wir ständig in Aktion sind, um Erwartungen an uns zu erfüllen.
Was aber, wenn wir dann mit 60 auf ein Leben zurückblicken und feststellen, dass wir die meiste Zeit des Lebens und auch des Berufslebens mit Dingen zugebracht haben, die uns nicht mit Freude erfüllten? Was, wenn sich dann immer mehr der Eindruck verstärkt, unsere Lebenszeit zerrinnt uns zwischen den Fingern?
Als mir das klar wurde, ahnte ich: die Frage nach der Lebensaufgabe ist keine nebensächliche.
Wenn wir unseren Alltag an dem ausrichten, was zum Sinn unseres Lebens gehört, dann sind wir in unserer Kraft.
Dann haben wir den Eindruck, dass uns Dinge leicht fallen. Dann gelingt das, was wir anpacken. Dann brennen wir nicht aus. Es ist, als ob die Arbeit für und mit der Lebensaufgabe uns mit Energie versorgt. Wir kommen in ein inneres Gleichgewicht – und viele Dinge im Außen können uns so schnell nicht aus der Balance werfen. Wir haben eine Stabilität, welche uns in den Stürmen einen Halt gibt. Genau darin entfaltet diese Kompetenz seine Wirksamkeit im Konzert all der Kompetenzen, die Spirituelle Intelligenz ausmachen.
Klarheit bekommen, was die eigene Lebensaufgabe ist
Leider half mir diese Erkenntnis nur ein Stück weiter. Denn zu ahnen, welchen Vorteil das Wissen um meine Lebensaufgabe hat, bedeutete für mich noch nicht dazu Klarheit haben. Ich fing an, nach Wegen zur Klärung zu suchen – und landete letztlich bei scheinbar sehr banalen Fragen:
- Was tue ich gerne und mit Leidenschaft?
- Worüber will ich immer wieder mehr wissen?
- Wann bin ich kreativ oder inspiriert?
- Wobei werde ich kaum müde?
- Wozu bekomme ich Komplimente von anderen Menschen?
- Was würde ich am liebsten tun, wenn ich wüsste, dass ich nicht scheitern könnte?
Jetzt begann ich zu ahnen, in welche Richtung meine Lebensaufgabe geht. Und ich stellte erfreut fest, dass ich vieles davon schon ganz alltäglich lebe.
Leidenschaft, Begabungen und das, was die Welt braucht, zusammenbringen
Doch meine Neugier und der Wunsch nach noch mehr Klarheit drängte mich weiter. Und ich begann in einem zweiten Schritt all das in einen Kontext zu setzen und zu schauen, wann meine Leidenschaft, meine Begabungen und das, was in dieser Welt gebraucht wird, wirklich in eins fallen.
Hierbei wurde mir endgültig ein weiterer Aspekt deutlich. Auch wenn es vordergründig immer darum geht, was die eigene Lebensaufgabe ist, was für einen selber eine besondere Bedeutung hat – letztlich geht es nie nur um uns als einzelne. Es geht immer auch darum, wie wir mit unseren Begabungen in Beziehung zur Welt stehen.
Was also kannst Du einbringen in die Gesamtsymphonie der Menschheit?
Was ist Dein Beitrag zu dem Leben von uns allen hier auf diesem Planeten? Und zwar ein Beitrag, den Du leidenschaftlich gerne und mit großer Freude leistest?
Die Lebensaufgabe kennen und das leben ist keine Nebensächlichkeit.
Vielmehr sind wir darin lebendig und machen einen Unterschied in dieser Welt.
Du magst mehr zu diesem Thema für Dich erkunden? Dann mach doch die nachfolgende Übung.
Ich kann von mir sagen, dass ich mehrfach damit gearbeitet habe, mit mir selber, mit Coachingklienten. Und es hat mir wirklich geholfen, der Frage nach meiner eigenen Lebensaufgabe auf den Grund zu gehen. Die Arbeit, die ich heute mache, ist so entstanden.

Also an die Arbeit und ans Vergnügen!
Male drei Kreise auf ein Blatt Papier, die sich überlappen
- Schreibe in einen Kreis: Begabung, also das, was du gerne tust.
In den zweiten: Leidenschaft (wofür du dich begeistern kannst), und in den dritten: Was braucht die Welt? (Dinge also, die dir wichtig sind und die in dieser Welt gebraucht werden) - Mache die Flächen, die sich überschneiden, besonders kenntlich.
Nun geht es ans Sammeln.
Was sind deine Begabungen / Talente / Fähigkeiten. Diese Fragen könnten dir helfen, dem auf die Spur zu kommen, wenn du da noch unsicher bist:
- Erinnere dich: wo hast du den Eindruck, du bist in deinem Element?
- Was haben andere Menschen dir zurückgespiegelt, worin du besonders gut bist?
- Welche Dinge fallen dir leicht, unabhängig davon, ob es dir Freude macht oder nicht?
- Worum bitten dich Menschen immer wieder? Was davon ist dir früher schon immer leicht gefallen? Warum?
Wofür schlägt dein Herz? Fragen zur Leidenschaft
- Erinnere dich: wann vergisst du die Zeit bei dem, was du tust?
- Bei welchen Dingen / Tätigkeiten fühlst du dich lebendig, energievoll und voller Freude?
- Was hast du als Kind gerne getan/ gemacht, egal ob in der Schule oder Freizeit?
- Wenn dich jemand fragen würde, was die ideale Arbeit für dich sei, was würdest du antworten?
Fragen zu „Was braucht die Welt“:
- Reflektiere: was wird in der Welt, in deinem Umfeld, an dem Ort, an dem du lebst … gebraucht? Was von alledem ist dir wichtig und dir ein Anliegen?
- Haben andere schon mal gesagt: „wenn dich das so beschäftigt, dann engagiere dich doch dafür“. In welchem Kontext war das?
- Wobei hast du den Eindruck gewonnen, dass du zu einer Verbesserung beitragen kannst?
Schreibe die Antworten jeweils in die passenden Kreise. Entdecke: welche Dinge überschneiden sich? Wo entstehen Synergien? Welche Ideen bekomme ich für das, was mir zu werden gegeben ist?
Mit der Zeit wird immer deutlicher, was in die Mitte, den Raum, in dem sich alle drei Kreise überschneiden, gehört. Dort entfaltet sich die Richtung, in die dein Lebensziel geht. Dort vereinigt sich das, was du und nur du in die Welt bringen kannst, worin du Begabungen und Talente hast und auch wofür du auch noch eine Leidenschaft hast.
So dem auf die Spur zu kommen, was der Sinn des ganz individuellen Lebens ist, ist lohnenswert und bereichernd.
Viele Freude mit der Übung!
Übrigens: Im Rahmen der Social Architect Ausbildung widmen wir in Modul 3 einen ganzen Abend dem Thema Lebensaufgabe und Zugang zur Essenz.
Mehr ein Analytischer Zugang zum Thema der Lebensaufgabe sowie ein sehr umfassender Artikel mit vielerlei Facetten ist zu lesen auf: https://www.sinndeslebens24.de/was-ist-der-sinn-des-lebens